Das Zauberwort der Schweinezucht heißt SEW

SEW- die Abkürzung für "Segregated Early Weaning" zu Deutsch "Getrennte Aufzucht von früh abgesetzten Ferkeln".

Das SEW-Verfahren ist eigentlich nichts anderes als die konsequente Fortsetzung des in der den 50er Jahren begonnenen Nachdenkens, wie man den Schweine, wenn man sie in größeren Gruppen halten will, vor den damals aufkommenden sogenannten "crowding diseases" (Infektionen und Parasitosen, die einen echten Krankheitswert eigentlich nur bei in größeren Ställen gehaltenen Schweinepopulationen haben) schützen kann.

Zunächst beruht das SEW darauf, die Ferkel mit möglichst hohem Antikörperspiegel und möglichst niedriger Erregerbelastung aus dem Erregerdruck der erwachsenen Schweine herauszuholen und in eine saubere Umgebung zu bringen, von der schweinespezifische Erreger ferngehalten werden können. Neu an SEW ist, dass man den Grundgedanken der ständigen Infektionskettenunterbrechung als wichtigste Komponente des SEW - Verfahrens durch die ganze Kette von der Zucht bis zur Endmast konsequent durchhält.

Damit wird deutlich, dass es zwar wichtig ist, die Ferkel relativ früh abzusetzen, aber der eigentliche Erfolg auf der Erregerarmut im jeweiligen Aufzuchtabschnitt und auf das konsequente Nicht - Mischen von Schweinegruppen zurückzuführen ist.

Es gibt Beispiele dafür, dass letzteres auch ohne Frühabsetzen zu einer Reduktion der benötigten Medikamente bis zu 70% führen kann.

Um den 12.-17. Tag als günstigen Zeitpunkt für das absetzen zu verstehen, ist es erforderlich, den zeitlichen Ablauf der Antikörper- und Erregerdynamik der wichtigsten Schweineerkrankungen zu wissen. Obwohl jeder Erreger seine eigene Besiedelungs -"Logik" hat, kann man grob in frühe und späte Besiedler unterscheiden.

Die Grenze zwischen früh und spät kann etwa um den 15. Tag nach dem Absetzen gezogen werden. Dabei ist eine Varianz von plus/minus 2 - 3 Tagen durchaus akzeptabel, denn es geht bei den Antikörpern wie bei der Erregerbesiedelung nicht um Alles oder Nichts, sondern Mehr oder Weniger und im Aufzuchtbereich geht es ausschließend darum, die Neuinfektion der geschlossenen Gruppe (zu der nicht ein einziges Schwein aus einer anderen Gruppe zugestellt werden darf) zu verhindern. Man kann im übrigen den Effekt der maternalen Antikörper noch erhöhen, wenn man die Sauen mit den jeweils einschlägigen Vakzinen vor der Geburt immunisiert.

Kurz gesagt ist es möglich, bei konsequentem Einhalten aller erforderlichen Infektionsprophylaxemaßnahmen mit dem SEW - Verfahren, die späten Besiedler erfolgreich von einer Produktionskette zu eliminieren.

Durch konsequente Umsetzung dieses Systems gelingt es uns die Produktionskette frei von relevanten Krankheitserregern zu halten ! Dieser Status wird selbstverständlich durch laufende Screenings und Untersuchungen kontrolliert!